Wissenswertes

Für Ihre Baustelle – über und unter der Erde

Das neue Markblatt DWA-M 102-4: Regenwasser speichern statt ableiten

Die Lösung für eine klimaoptimierte Grundstücksentwässerung

Wenn Wasser auf eine naturbelassene Fläche fällt, wird es nicht direkt und schnell abfließen. Große Teile des Wassers werden direkt versickern, werden sich in Mulden und Verwerfungen sammeln und von dort aus durch die Vegetation oder direkt verdunsten. Nur der Anteil, der auf diesen Wegen nicht abgegeben werden kann, wird in ein Gewässer fließen.

Beim Gewässerschutz standen bis vor einigen Jahren noch die stofflichen Einträge in die Gewässer im Vordergrund – mittlerweile geht es vor allem darum, die auf Versickerung, Verdunstung und Abfluss entfallenden Anteile auch nach einer Bebauung im gleichen Verhältnis aufrecht zu erhalten. Das ist vor allem in Städten eine Herausforderung, wo die Siedlungswasserwirtschaft versucht, die Natur in Bezug auf den Umgang mit Regenwasser so nachzubilden, dass das nach der Bebauung entstehende System möglichst nahe an die Verhältnisse vor der Bebauung heranreicht. In Deutschland sind die konkreten Zahlen, die zeigen, wie viel Wasser versickert, verdunstet und abfließt, für jeden beliebigen Ort bekannt.

Neue technische Regeln – das Merkblatt DWA-M 102-4

Diese neue Betrachtung der Entwässerung von Grundstücken und öffentlichen Flächen zeigt sich auch in den technischen Regeln: So wurde das technische Regelwerk DWA-A 102 „Grundsätze zur Bewirtschaftung und Behandlung von Regenwetterabflüssen zur Einleitung in Oberflächenwasser“ um den Teil 4: „Wasserhaushaltsbilanz für die Bewirtschaftung des Niederschlagswassers“ erweitert. Darin sind nun Aufteilungswerte für Direktabfluss, Grundwasserneubildung und Verdunstung festgelegt. Wenn diese Werte durch eine Bebauung verändert werden, müssen sie anschließend durch entsprechende Maßnahmen wieder in die ursprüngliche Aufteilung zurückgebracht werden.

Neue technische Regeln – die Restnorm DIN 1989-100

Die Normenreihe DIN 1989 wurde bereits in den Jahren 2002 bis 2004 erarbeitet und hat maßgeblich zur Akzeptanz der Regenwassernutzung beigetragen, denn vor allem die häusliche Nutzung für Toilettenspülung und Waschmaschine war anfangs durchaus umstritten. Wirtschaftliche Motive und ökologisches Bewusstsein haben dazu geführt, dass die Regenwassernutzung mittlerweile stark verbreitet ist und sogar zu einer europäischen Normungsinitiative geführt hat. Da im Rahmen der europäischen Normung meist nicht alle Sachverhalte abgedeckt werden, die sich im nationalen Zusammenhang bewährt haben, werden anschließend sogenannte „Restnormen“ formuliert. Mit der Restnorm DIN 1989-100 „Regenwassernutzungsanlagen – Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 16941-1“ steht nun ein komplettes Normenwerk für die Regenwassernutzung zur Verfügung.

Das Merkblatt DWA-M 102-4 definiert den Stand der Technik in der Regenwassernutzung. © Mall GmbH
In großen unterirdischen Behältern aus Stahlbeton wird das Regenwasser gesammelt, ein vorgeschalteter Filterschacht schützt vor Schmutzeintrag. © Mall GmbH

Veränderter Umgang mit Regenwasser in unseren Städten

Die Erfahrungen mit Trockenheit und Starkregen führen vor allem in Städten dazu, dass sich der Umgang mit Regenwasser verändert. Sammlung und anschließende Nutzung sind zentrale Elemente, um die von den technischen Regeln vorgegebenen Ziele zu erreichen. Gesammeltes Regenwasser kann dort, wo seine Qualität ausreichend ist, als Ersatz für Trinkwasser dienen und so die Ressourcen schonen. Über verdunstungsoptimierte Pflanzen kann es zur Kühlung beitragen oder Grünflächen bewässern. Und wer Regenwasser nutzt, spart auch bei den Trinkwasser- und Abwassergebühren – besonders dort, wo zusätzlich Niederschlagsgebühr nach versiegelter Fläche erhoben wird.

Regenwasser sammeln und nutzen – so wird Regen zu einem wertvollen Element für die Gestaltung von Lebensräumen. © Mall GmbH

Aktuell: Die Umwelt-Info erklärt Hintergründe und zeigt Lösungen

Die aktuellste Ausgabe der Umwelt-Infos von Mall erklärt die veränderte Betrachtungsweise der Entwässerung von Grundstücken und öffentlichen Flächen. Lösungen zur Nutzung, Versickerung und Verdunstung leisten gerade in Städten einen wichtigen Beitrag zu einer klimaoptimierten Grundstücksentwässerung. Denn wenn Regenwasser gespeichert, genutzt und versickert werden soll, werden entsprechend große Rückhaltevolumina benötigt, die in eng bebauten Innenstädten nur unterirdisch zu realisieren sind. 

Die aktuelle Ausgabe kann unter www.mall.info/unternehmen/umwelt-info/ kostenlos heruntergeladen werden.

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