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Transport von Wasserstoffgas

Herausforderungen für moderne Gas-Armaturen

Schlagworte wie „H2-Ready“, Wasserstoffhochlauf, Power-to-Gas (Ptg) oder Power-to-H2 und „grüner Wasserstoff“ beherrschen viele Nachrichten und Diskussionen aus dem Bereich sowohl des Energiewandels hin zu einer grünen Energienutzung als auch des Ausblicks für Wirtschaft und Industrie, hier auch begründet aus Sorge um Energiesicherheit.

Allgemein wird erwartet, dass die Bedeutung von Wasserstoffgas, aber auch von Biogas in der Zukunft stark ansteigen wird. Aber wie sieht es dabei mit der nötigen Infrastruktur für Erzeugung, Transport sowie Speicherung und Nutzung aus?

Generell sind deutsche Gasleitungen für Nutzung mit H2 geeignet

Bereits im März 2023 vermeldete der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW), die im deutschen Gasnetz verbauten Stahlrohre seien für den Transport von Wasserstoffgas grundsätzlich geeignet. Eine gute Nachricht, zunächst einmal. Eine Einschränkung wird aber auch gemacht: einzelne Einbauteile und Stationselemente müssten gegebenenfalls nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Immerhin, so die Meldung weiter, seien die über Jahrzehnte getätigten Investitionen von 300 Milliarden Euro damit nicht verloren. Das deutsche Gasnetz mit seiner Gesamtlänge von 550.000 Kilometer könne demnach für eine Summe von 30 Milliarden Euro für eine Wasserstoff-Zukunft fit gemacht werden.

Bekannt ist inzwischen ja auch, dass ein neues Kernnetz mit einer Länge von knapp 10.000 Kilometern als Rückgrat der Wasserstoff-Verteilung in Deutschland aufgebaut werden soll. Zusammen mit der vorhandenen Infrastruktur wäre damit eine Wasserstoff-Verteilung in ganz Deutschland gesichert möglich. Unklar ist natürlich, ob Wasserstoff – gemeint ist natürlich grüner – jemals in den dafür nötigen Mengen bereitgestellt werden kann. Trotzdem ist es wichtig, auch diesen Weg offen zu halten. Experten sind sich einig, dass das Gasnetz keinesfalls aufgegeben werden darf.

Besondere Ansprüche an Materialien

Das Netz besteht nun logischerweise nicht nur aus Rohren, sondern auch zahlreichen Armaturen, beispielsweise Absperrschiebern. Auch gerade hierfür muss natürlich Sicherheit darüber bestehen, dass alle darin verwendeten Materialien sowie die Konstruktion an sich für eine Verwendung mit Wasserstoff geeignet sind. Bei Armaturen steht dabei nicht nur das Material des Gehäuses im Fokus, sondern auch die Stoffe in Dichtungen, Absperrkeil, Spindel und allen anderen medienberührenden Teilen.

Schwierigkeiten ergeben sich dabei besonders wegen der außergewöhnlichen Eigenschaften von Wasserstoffgas im Vergleich zu üblicherweise verwendeten Gasen. So ist das Wasserstoffmolekül besonders klein, was seine Fähigkeiten zur Flucht erheblich verbessert: Daher ist besonders die ausreichende Dichtigkeit ein wichtiger Faktor. Wasserstoffgas ist zudem korrosiv. Auch hier müssen Materialien ausreichende Resilienz besitzen. Ebenso ist durch richtige Wahl zu beachten, dass das Material durch den Einfluss von Wasserstoff nicht versprödet.

Möglicherweise zeigen sich ja auch erst nach längere Nutzungsphase besondere Problematiken. Nicht nur deshalb sind Projekte wie das jetzt im sauerländischen Arnsberg gestartete wichtig, um Erfahrungen in der Praxis zu sammeln: In einem Verbundprojekt arbeiten 21 regionale Akteure der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette sowie Forschungseinrichtungen zusammen, von der Gewinnung grünen Wasserstoffs über die Verteilung bis zur industriellen beziehungsweise gewerblichen Nutzung. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Ziel ist nachhaltige Wasserstoffwirtschaft, Basis die vorhandene Infrastruktur.

Auf einem Testgelände in Lingen wurde im Sommer auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ein Pilotnetz in Betrieb genommen. Dort sollen Tests in einem Transportnetz für Wasserstoff vor allem auch dazu beitragen, technische Probleme zu erkennen und zu lösen. Sicherlich wichtige Grundlagen für den Aufbau eines bundesweiten Kernnetzes für Wasserstoff.

Heute bereit für morgen: Wichtige Tests und Zertifizierungen

Auch wenn der Wasserstoffhochlauf aktuell hinter den Erwartungen zurückbleibt, wird ein Anstieg des Anteils von Wasserstoff sicher erwartet. Das heißt vor allem auch für Bereich Transport: Heute (vielleicht sogar: gestern) bereit sein für den Betrieb der Transport- und Verteilungsnetze mit Wasserstoffgas. Gerade beim Neubau oder Austausch von Komponenten sollte darum auf H2-Verträglichkeit geachtet werden.

Bereits jetzt gibt es aktualisierte Test und Zertifizierungen, die einen sicheren Betrieb von Leitungen und Armaturen neben den schon bisher verwendeten Stoffen der Gasfamilien 1 bis 3 auch zusätzlich mit Wasserstoff erlauben, es werden sicher weitere folgen. Zu den wichtigen aktuellen ergänzenden Zertifizierungsprogrammen für Armaturen zählt DVGW Cert ZP 4110. Im Rahmen dieser Zertifizierung werden die Armaturen explizit auf ihre Nutzbarkeit mit Wasserstoffgas als anteilige Beimischung bis hin zum reinen Gas geprüft.

Zu den ersten Produkten, die diesen Zertifizierungsprozess durchlaufen haben, gehören auch Gasarmaturen der AVK Armaturen GmbH. Schon bisher waren die Gasarmaturen des Unternehmens für Verwendung mit den Gasen der Familien 1 bis 3, darunter auch Biogas, zertifiziert. Inzwischen ist das Zertifikat für die Serien 02, 06, 36, 38 oder 46 erweitert worden: Es umfasst nun auch Beimischungen von Wasserstoff bis hin zu einem Anteil von 100 Prozent, also reinem Wasserstoff: Bereit für H2.


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